🐝 Futterkontrolle im Frühjahr – Sicherheit für deine Bienenvölker
Im Frühjahr entscheidet sich, welche Bienenvölker den Winter gut überstanden haben. Eine sorgfältige Futterkontrolle schützt vor unerwarteten Verlusten und sorgt für einen starken Start ins Bienenjahr. Hier erfährst du, wann und wie du kontrollierst, was die Warnsignale sind – und wie du bei Futtermangel richtig reagierst.
🌤️ Wenn der Winter geht – der kritische Übergang
Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen erwachen die Bienen zum Leben. Die Königin beginnt wieder zu brüten, die Brutflächen wachsen und damit steigt auch der Energiebedarf rasant. Das Problem: Die Natur liefert im frühen Jahr kaum Nektar oder Pollen. Besonders im Februar und März sind viele Völker stark aktiv, während draußen noch nichts blüht.
In dieser Phase droht die sogenannte Frühjahrshungerphase. Sie trifft häufig die kräftigsten Völker – jene, die durch ihre Größe und Brutleistung besonders viel Futter benötigen.
Was du sonst noch im März tun solltest, findest du im Beitrag Imkern im März.
🍯 Wann ist der richtige Zeitpunkt zur Kontrolle?
Die erste vorsichtige Kontrolle kannst du an sonnigen, windstillen Tagen mit mindestens 12 °C durchführen. Öffne die Beute nur kurz und zügig – denn jede Störung kühlt die Brut aus.
Der richtige Moment ist, wenn du erste Flugbienen siehst, die Pollen eintragen, und das Volk insgesamt vital wirkt. Aber Achtung: Auch starke Völker können plötzlich verhungern, wenn die Brut schneller wächst als die Vorräte reichen.
🔍 So erkennst du, ob genug Futter vorhanden ist
Du brauchst keine Waage, um ein Gefühl für den Vorrat zu bekommen. Mit etwas Erfahrung genügt ein kurzer Blick und das Anheben der Beute:
- Leichtes Ankippen der Beute: Spürst du kaum Gewicht, wird’s kritisch.
- Blick auf Randwaben: Sind kaum verdeckelte Futterwaben sichtbar, sofort handeln.
- Futterabriss erkennen: Bienen sitzen in der Brut, während daneben leere Waben stehen – akute Gefahr!
Bei Unsicherheit lieber zu früh als zu spät nachfüttern. Wie du ein Volk bei niedrigem Futterstand richtig behandelst, liest du in Imkern im April.
🥣 Notfütterung – so hilfst du in letzter Minute
Wenn du feststellst, dass die Vorräte knapp sind, kannst du schnell reagieren.
- Futterteig auflegen: Ideal für kühle Tage – er wird direkt über den Wabengassen platziert.
- Zuckerlösung (3:2): Nur bei stabilen Temperaturen über 12 °C, da sonst Schimmelgefahr besteht.
- Futterwabe zuhängen: Die sicherste Variante, falls du Reservewaben hast – direkt ans Brutnest hängen.
Wichtig: Zuckerwasser niemals kalt geben, immer handwarm! Kalte Flüssigkeit kann das Volk zusätzlich schwächen.
🧠 Kontrolle mit Fingerspitzengefühl
Öffne die Beute nur, wenn nötig – kurze, gezielte Eingriffe sind entscheidend. Das Bienenvolk sollte im Frühjahr nicht unnötig gestört werden.
Ein Trick erfahrener Imker: **“Hören statt sehen.”** Wenn du die Beute leicht anklopfst, verrät dir das Summen bereits viel über den Zustand – dumpf und ruhig = satt, unruhig und hoch = Hunger.
🐝 Erfahrungswerte aus der Praxis
Ausgewinterte Völker benötigen etwa 4 bis 6 kg Futterreserve bis zum Blühbeginn der ersten Tracht. In Regionen wie dem Siegerland oder Hunsrück, wo die Vegetation später startet, sollte man eher 6 kg einplanen.
Besonders riskant ist ein milder Februar, gefolgt von Kälteeinbrüchen im März. Die Bienen fliegen, verbrauchen Energie – und finden nichts. In diesen Wochen gehen deutschlandweit die meisten Völker verloren.
🌸 Nach der Kontrolle: Den Start ins Bienenjahr planen
Wenn das Volk sicher versorgt ist, kannst du die kommenden Wochen nutzen, um den Frühjahrsaufbau vorzubereiten. Dazu gehören:
- Wabenhygiene und Reinigung der Böden
- Prüfung des Brutnestes
- Frühzeitige Schwarmkontrolle ab April
Eine gute Futterversorgung ist der erste Schritt für starke Völker, gesunde Brut und einen erfolgreichen Start in die Saison. Wie es danach weitergeht, erfährst du in Imkern im April und im Trachtpflanzen-Guide.
💬 Fazit
Die Futterkontrolle im Frühjahr ist kein Routinecheck – sie ist Überlebenssicherung. Ein kurzer Blick, ein gutes Gefühl fürs Gewicht und rechtzeitiges Eingreifen machen den Unterschied zwischen einem starken und einem verhungerten Volk. Nimm dir Zeit für diesen Moment – er entscheidet über den Erfolg des ganzen Bienenjahres.







