🐝 Trachtpflanzenguide: Wann blüht was – und worauf Honigbienen wirklich fliegen

Dieser Guide zeigt dir – klar, saisonal und praxisnah –, wann welche Pflanzen blühen, wie ergiebig sie Nektar und Pollen liefern und wie du deinen Garten, Hof oder deine Flächen so planst, dass keine Trachtlücken entstehen. Damit stärkst du deine Völker, unterstützt Wildbestäuber und holst das Beste aus jedem Trachtfenster heraus.

So liest du den Guide: Nektar- & Pollenwert (0–4)

Wir nutzen die in der Imkereifachwelt gängige Skala nach Pritsch/Maurizio: 0 = kein, 1 = gering, 2 = mittel, 3 = gut, 4 = sehr gut. Beachte: Das reale Angebot schwankt mit Standort, Bodenfeuchte und Wetter.

Der schnelle Überblick: Blühkalender Januar–Dezember

Hier findest du die wichtigsten Honigbienen-Lieblingspflanzen mit typischem Blühzeitraum in Mitteleuropa/Deutschland und ihrem Trachtwert. (Richtwerte; regionale Abweichungen sind normal.)

MonatPflanzen (Auswahl)NektarPollenHinweis
Januar–FebruarHasel, Erle, Schneeglöckchen, Winterheide0–22–3Frühe Pollenquellen für den Brutstart
MärzWeiden (Salix), Kornelkirsche, Huflattich, Krokus2–42–4Weide: Top-Frühtracht (Nektar & Pollen)
AprilObstblüte (Kirsche/Apfel/Birne), Ahorn, Löwenzahn, Raps (früh)3–42–4Entwicklungstracht – Völker ziehen stark an
MaiRaps, Rosskastanie, Weißdorn, Robinie (Akazie*), Him-/Brombeere3–42–4Massentracht: Raps & Robinie je nach Region
JuniLinde (Sommer/Winter), Brombeere, Edelkastanie, Wiesenblüten3–42–3Linde: Sommer-Highlight, oft durchgehend beflogen
JuliPhacelia, Serradella, Klee (Rot/Weiß), Sonnenblume2–42–4Sommertrachten stabilisieren – Lücken schließen
AugustWasserdost, Dost/Oregano, Rainfarn, Efeu (früh), Goldrute*2–32–4Spätsommer: wichtige Pollenvorräte
SeptemberEfeu (Hauptblüte), Fetthenne, Astern, Borretsch (nachsaat)2–32–4Efeu ist Schlüsselspätblüte (Pollen fürs Winterbienenfutter)
OktoberEfeu (spät), Herbstastern, Senf-Zwischenfrucht1–22–3Letzter Pollen; Trachtfenster schließt sich
November–Dezembervereinzelt Mahonien/Heide, milde Standorte0–10–1Trachtarme Zeit – Fütterung/Überwinterungsmanagement

* „Akazie“ im Honighandel = Robinie (Robinia pseudoacacia).

Top-Trachtpflanzen – die Honigbienen-Dauerbrenner

Frühjahr (März–April)

  • Weiden (Salix): extrem früh, sehr ergiebig (N/P oft 3–4); Motor für den Brutaufbau.
  • Kornelkirsche & Huflattich: wertige Frühblüher, sichere Sammelplätze.
  • Obstblüte (Kirsche, Apfel, Birne) & Ahorn: reich an Nektar, regional massenhaft.
  • Löwenzahn: je nach Witterung echte Massentracht.

Frühsommer (Mai–Juni)

  • Raps: massenhaft Nektar, typischer Frühtrachthonig.
  • Robinie: bei Wärme & Trockenheit top Nektar; duftige, helle Honige.
  • Linden (Sommer/Winter): zuverlässige Nektarspender über Wochen.
  • Him- & Brombeere: sanft, ausdauernd, sichern „Zwischenräume“.
  • Edelkastanie: starke Sommertracht mit markantem Honigprofil.

Sommer bis Frühherbst (Juli–September)

  • Phacelia (Bienenfreund), Klee (Rot/Weiß), Sonnenblume: perfekte Lückenfüller, gut nachzusäen.
  • Wasserdost, Oregano/Dost, Fetthenne: stabilisieren Spätsommertracht, liefern viel Pollen.
  • Efeu: Schlüsselblüte im Herbst – Pollen für langlebige Winterbienen.

Die „Big Five“ der Bienenweide (Bäume & Sträucher)

  1. Weide – Frühstart für Brut und Energie (März/April; N/P 3–4).
  2. Ahorn – starker Frühjahrsnektar, oft unterschätzt.
  3. Robinie – Wetterjoker, bei Wärme extrem ergiebig.
  4. Linde – Sommerbank, lange Blütezeit, hoher Nektarfluss.
  5. Edelkastanie – charakterstarker Sommerhonig, reiches Pollenpaket.

Einordnung und Werte basieren auf anerkannten Trachtwert-Tabellen/Handbüchern und Landes-Publikationen; reale Erträge schwanken mit Klima, Bodenfeuchte und Region.

Dein „Anti-Trachtlücke“-Plan (Garten, Hof & Flächen)

  • Staffelblüte planen: Pro Saison mindestens 3 sichere Blütenanker setzen (z. B. Früh: Weide/Kornelkirsche/Obst; Sommer: Linde/Beeren/Phacelia; Herbst: Efeu/Astern/Fetthenne).
  • Mischungs-Duo: Kurzstarter (Weidensteckhölzer, Krokus, Frühblüher) + Dauerläufer (Linde, Efeu, Brombeere, Stauden).
  • Nachsaat nutzen: Phacelia, Klee, Borretsch, Senf – schnell, unkompliziert, lückenfüllend.
  • Wasser & Boden: Nektarfluss liebt Bodenfeuchte; bei Trockenheit ggf. gießen/ mulchen.
  • Struktur ist König: Hecken (Weide/Hasel/Kornelkirsche), Säume, Wieseninseln, Totholz – mehr Mikrohabitate, mehr Blüte.
  • Herbst gezielt stärken: Efeu, Astern, Fetthenne sichern Pollen fürs Winterbienen-Profil.

Praxisliste (kompakt) – mit typischen Blühzeiten & Trachtwert

  • Hasel (Jan–März): N 0–1 / P 2–3 – früher Pollenbooster.
  • Weide (März–April): N 3–4 / P 3–4 – Frühjahrsanker.
  • Kornelkirsche (Feb–April): N 2–3 / P 2 – zuverlässig früh.
  • Obstblüte (April–Mai): N 3–4 / P 2–3 – Massentracht in Siedlungen.
  • Löwenzahn (April–Mai): N 3 / P 3 – flächig sehr stark.
  • Raps (April–Mai/Juni): N 4 / P 2–3 – Honiggarant.
  • Ahorn (April–Mai): N 3–4 / P 2–3 – oft wetterfest.
  • Robinie (Mai/Juni): N 4 / P 1–2 – bei Wärme Spitzenwerte.
  • Linde (Juni/Juli): N 3–4 / P 2 – durchhaltestark.
  • Edelkastanie (Juni/Juli): N 3–4 / P 2–3 – markanter Honig.
  • Phacelia (Juli–Sept, nach Saat): N 3–4 / P 2–3 – perfekter Lückenfüller.
  • Klee (Rot/Weiß) (Juni–Sept): N 2–3 / P 3–4 – Pollenbank.
  • Wasserdost (Aug–Sept): N 2–3 / P 3 – spät stabil.
  • Efeu (Sept–Okt): N 1–2 / P 3–4 – Schlüssel für Winterbienen.

Wichtig zu wissen

  • Regionale Unterschiede: Höhenlage, Stadtklima, Küstennähe verschieben Blühfenster teils deutlich.
  • Klima & Standort: Nektarwerte reagieren stark auf Niederschlag/Bodenfeuchte – Trockenstress senkt Ertrag.
  • Invasives im Blick: Goldrute & Co. nur bewusst managen; Vielfalt schlägt Monokultur.
  • Honigtau-Jahre: Je nach Jahr liefern Wälder (v. a. Nadel-/Laubläuse) starke Honigtau-Trachtfenster.

Weiterführende, verlässliche Quellen

Für Trachtwerte/Blühzeiten und Pflanzenauswahl habe ich etablierte Fachquellen herangezogen (u. a. Landesanstalten & Verbände). Vertiefung:

  • LWG Bayern – Bienenweide & Gehölzbewertungen.
  • LLH Bieneninstitut Kirchhain – Trachtübersichten & Fachinfos.
  • Bienenweide-Kataloge (BW, BN) – Planungsgrundlagen & Listen.
  • Deutscher Imkerbund – Tipps zur bienenfreundlichen Bepflanzung.

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